REEPLAYERS 2019: HYSTERIKON von Ingrid Lausund
Eine fulminante Revue aus dem satten Konsumentenleben
Die Welt als Supermarkt: das ist die Grundidee von Ingrid Lausunds Theaterstück "Hysterikon" (uraufgeführt
2001 am Hamburger Schauspielhaus), das die REEPLAYERS Ende März im Theater an der Marschnerstraße auf die
Bühne gebracht haben.
Spülschwämmchen gibt es dort im Sonderangebot, gesucht wird allerdings Leben mit zehn Prozent
mehr Inhalt. Links im Regal Tomaten, Karrieren findet man weiter oben, irgendwo zwischen Intrige und Verrat.
Unten dagegen die sogenannte Bückware. Je tiefer, desto billiger. Reicht, was man auf dem Konto hat, für die
große Liebe, oder greift man doch besser zum blonden Sonderangebot? Und die Beziehung? Wer zahlt da drauf?
Abgerechnet wird an der Kasse. Dort gibt es für jede verpasste Gelegenheit eine Abbuchung von der LifeCard.
Autorin Ingrid Lausund ist einer breiten Öffentlichkeit aus dem "Tatortreiniger" bekannt, dessen Drehbücher
sie unter dem Pseudonym Mizzi Meyer schrieb. Ihre Dialoge sind messerscharf, skurril, unterhaltsam, können
einem das Hirn umkehren und Denkwelten auf den Kopf stellen. Entsprechend war die Inszenierung der
REEPLAYERS: Immer in Bewegung stellte sie Sehgewohnheiten des Publikums auf den Kopf. Nichts war
wie es scheint - und was ist schon echt? Tanz und Gesang durften nicht fehlen, für Unterhaltung war gesorgt.
Auch wenn einem das Lachen immer wieder im Hals stecken blieb.